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Nachhaltige Fleischverarbeitung: Effizient, ressourcenschonend, zukunftsorientiert

11.04.2025

Die Fleisch- und Proteinindustrie steht angesichts steigender Energiepreise, gesetzlicher Vorgaben und wachsender Nachhaltigkeitsanforderungen vor großen Herausforderungen.

Lesedauer: 3 Minuten

Symbol für Recycling

Insbesondere der hohe Verbrauch von Energie, Wasser und Materialien zwingt Betriebe dazu, ihre Produktionsprozesse konsequent zu optimieren. Nachhaltigkeit und Effizienz gehen dabei Hand in Hand. Technologien, die zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs beitragen, erhöhen nicht nur die Umweltverträglichkeit der Produktion, sondern senken zugleich Betriebskosten und verbessern die Wettbewerbsfähigkeit.

Die IFFA – Weltleitmesse für die Verarbeitung von Fleisch und alternativen Proteinen – stellt unter dem Fokusthema „Nachhaltigkeit in der Praxis“ aktuelle Lösungen und Technologien vor, die genau an diesen Stellschrauben ansetzen.

Insbesondere der hohe Verbrauch von Energie, Wasser und Materialien zwingt Betriebe dazu, ihre Produktionsprozesse konsequent zu optimieren. Nachhaltigkeit und Effizienz gehen dabei Hand in Hand. Technologien, die zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs beitragen, erhöhen nicht nur die Umweltverträglichkeit der Produktion, sondern senken zugleich Betriebskosten und verbessern die Wettbewerbsfähigkeit.

Die IFFA – Weltleitmesse für die Verarbeitung von Fleisch und alternativen Proteinen – stellt unter dem Fokusthema „Nachhaltigkeit in der Praxis“ aktuelle Lösungen und Technologien vor, die genau an diesen Stellschrauben ansetzen.

Energieeffizienz als Schlüssel zur nachhaltigen Produktion

„Nachhaltigkeit beginnt mit Effizienz“, erklärt Klaus Schröter, Vorsitzender der VDMA-Fachabteilung Prozesstechnik für Fleisch- und Proteinverarbeitung. Der Energieverbrauch zählt zu den größten Kosten- und Emissionstreibern in der Branche – insbesondere im Bereich Wärmeerzeugung und Kühlung, der bis zu 60 Prozent des Gesamtverbrauchs ausmachen kann. Die Maschinen- und Anlagenbauer entwickeln daher fortlaufend Systeme, die den Einsatz von Energie und Medien wie Wasser, Reinigungsmitteln und Druckluft deutlich reduzieren. Ein weiteres Ziel ist die Nutzung von Abwärme innerhalb des Betriebs – beispielsweise für Reinigungsprozesse oder zur Wassererwärmung. Auch die Integration regenerativer Energien wie Solarstrom in die Prozesslandschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Wärmepumpen: Energie sparen und Emissionen senken

Ein zentraler Baustein moderner Energiemanagementkonzepte sind industrielle Wärmepumpen. In Kombination mit kompressorbasierten Kühlsystemen ermöglichen sie das gleichzeitige Heizen und Kühlen im geschlossenen Kreislauf. Dies senkt den Energiebedarf um rund 30 Prozent und reduziert die CO2-Emissionen um bis zu 50 Prozent – insbesondere, wenn die Wärmepumpen mit Strom aus Photovoltaikanlagen oder Biogasanlagen betrieben werden. Letztere nutzen organische Reststoffe aus der Fleischproduktion zur Energiegewinnung. Ein mittelständischer Schlachtbetrieb kann auf diese Weise jährlich bis zu 1.500 Tonnen CO2 einsparen.

Wasserverbrauch minimieren: Abwasseraufbereitung und Hygienic Design

Neben der Energieeinsparung rückt auch der Wasserverbrauch zunehmend in den Fokus. Durch den Einsatz von Filtrationstechnologien wie Ultrafiltration oder Umkehrosmose kann Prozesswasser gereinigt und erneut in weniger sensiblen Bereichen – etwa zur Kühlung oder Reinigung – verwendet werden. Ergänzend sorgt ein konsequent umgesetztes Hygienic Design von Anlagen und Maschinen dafür, dass Reinigungszyklen effizienter verlaufen und dabei weniger Wasser und Chemikalien verbraucht werden. Polierte Edelstahlflächen, flächenbündige Komponenten und abgeschlossene Gehäuseformen ermöglichen eine schnellere und ressourcenschonendere Reinigung.

Künstliche Intelligenz optimiert Prozesse

Auch digitale Technologien leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Künstliche Intelligenz (KI) kommt beispielsweise bei der Steuerung von Kühlhäusern zum Einsatz. KI-gestützte Systeme analysieren Verbrauchsmuster und passen Kühlkurven dynamisch an den tatsächlichen Bedarf an – so lassen sich Stromverbrauch und CO2-Ausstoß spürbar reduzieren.

Nachhaltigkeit im Handwerk: Potenziale für kleine Betriebe

Während Großbetriebe umfassende Investitionen tätigen, verfügen auch kleinere Fleischereien und Handwerksbetriebe über wirksame Hebel zur Effizienzsteigerung. „Das Fleischerhandwerk lebt Nachhaltigkeit traditionell durch regionale Lieferketten, kurze Transportwege und geringe Verpackungsmengen“, betont Herbert Dohrmann, Präsident des Deutschen Fleischer-Verbands. Dennoch bestehen Optimierungsmöglichkeiten – etwa durch Stromoptimierungsanlagen, die Netzstörungen erkennen und beseitigen. Dadurch lassen sich bis zu 20 Prozent Strom einsparen.

Auch intelligente Steuerungssysteme für Maschinen tragen zur Verbrauchsreduktion bei. So passt sich beispielsweise der Motor einer Schneidemaschine automatisch dem Widerstand des Schnittguts an und liefert nur so viel Leistung wie nötig. Das spart bis zu 45 Prozent Energie im Vergleich zu klassischen Maschinen. Weitere Einsparpotenziale bieten moderne Antriebslösungen mit Servotechnik, wie sie etwa in Vakuumfüllern oder Kuttern verwendet werden. Gerade in Zeiten hoher Strompreise zahlen sich solche Investitionen schnell aus.

Verpackung im Wandel: Recycling, Kreislaufwirtschaft und biobasierte Materialien

Ein zentrales Thema der Nachhaltigkeitsstrategie ist die Verpackung. Mit Inkrafttreten der neuen EU-Verpackungsverordnung im Februar 2025 stehen alle Branchen vor der Herausforderung, Verpackungen kreislauffähig zu gestalten. Für die Fleischindustrie bedeutet das: Bis 2030 müssen 40 Prozent, bis 2040 sogar 70 Prozent aller Verpackungen wiederverwendbar sein. Zudem gelten Mindestanteile für Rezyklate in lebensmittelkonformen Materialien.

Forschungsinstitute und Unternehmen arbeiten intensiv an neuen, biobasierten Verpackungslösungen. Dazu zählen Folien aus Meeresalgen, beschichtete Papierverbunde oder innovative Kunststoffverbunde mit Enzym-Zwischenschichten, die das Recycling erleichtern. Besonders erfolgversprechend sind Monomaterial-Verpackungen, die sich vollständig über den Altpapierstrom recyceln lassen und gleichzeitig hervorragende Barriereeigenschaften bieten – etwa durch den Einsatz von Molkenprotein- oder Nanocellulosebeschichtungen.

KI-gestützte Verpackungsentwicklung

Auch bei der Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen kommt KI zum Einsatz. Im Projekt „KIOptiPack“ arbeiten Forscherteams gemeinsam mit Industriepartnern an Softwarelösungen, die mithilfe künstlicher Intelligenz optimale Verpackungsdesigns vorschlagen – abgestimmt auf Materialverbrauch, Recyclingfähigkeit, Produktschutz und Kundenakzeptanz. So lassen sich Umverpackungen nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch wirtschaftlich effizienter gestalten.

Nachhaltigkeit als Innovationsmotor

Ob industrielle Großbetriebe oder handwerkliche Fleischereien – wer heute in nachhaltige Produktionstechnologien investiert, sichert sich klare Vorteile: geringere Betriebskosten, höhere Effizienz, bessere Umweltbilanz und eine stärkere Marktposition. Die IFFA bietet mit ihrem Fokus auf „Nachhaltigkeit in der Praxis“ eine exzellente Plattform, um sich über Trends, Technologien und Strategien zu informieren, die den Wandel zu einer ressourcenschonenden, zukunftssicheren Fleischverarbeitung vorantreiben.

Mehr dazu auf der IFFA 2025, von 3. bis 8. Mai 2025 in Frankfurt am Main:

IFFA Logo

Wer tiefer in die neuesten Entwicklungen einsteigen und sich aus erster Hand über innovative Technologien informieren möchte, sollte einen Besuch auf der Weltleitmesse für die Fleisch- und Proteinwirtschaft einplanen. Dort werden die aktuellsten Lösungen für maximale Performance in der Produktion vorgestellt.

www.iffa.com

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