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Anstieg der Ernte um 31 %

Körnerleguminosen im Aufwind

02.07.2025

Der Anbau von Hülsenfrüchten in Deutschland verändert sich und wächst. 2024 wurden rund 809.100 Tonnen Körnerleguminosen wie Erbsen, Ackerbohnen, Süßlupinen und Sojabohnen geerntet. 31 Prozent mehr als im Vorjahr (2023).

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Ernteboom und struktureller Wandel

Der Anbau von Hülsenfrüchten in Deutschland verändert sich und wächst. 2024 wurden rund 809.100 Tonnen Körnerleguminosen wie Erbsen, Ackerbohnen, Süßlupinen und Sojabohnen geerntet. 31 Prozent mehr als im Vorjahr (2023). 

Auch wenn der Großteil der Ernte weiter als Tierfutter genutzt wird, steigt die Bedeutung für die Humanernährung spürbar. Bei Erbsen wird ein Viertel der Ernte, bei Sojabohnen rund elf Prozent vom Menschen verzehrt.

Grafik: Anteil von Hülsenfrüchten aus Deutschland

Nachhaltigkeit als Markttreiber

Die wachsende Nachfrage nach pflanzenbasierten Lebensmitteln und die Rolle von Hülsenfrüchten für klima- und umweltfreundliche Ernährungssysteme rücken Erbsen, Ackerbohnen, Süßlupinen und Sojabohnen zunehmend in den Fokus. 

Erbsen
Trockenerbsen gelten mengenmäßig als bedeutendste Körnerleguminose in Deutschland. Hauptanbaugebiet ist der Nordosten, insbesondere Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anteil von rund 25 % an der Gesamtanbaufläche. Die Erbsen überzeugen durch ihre Eignung für leichtere Böden und ihre wachsende Relevanz in der pflanzlichen Ernährung.

Ackerbohnen
Die Erntemengen von Ackerbohnen haben sich in den vergangenen acht Jahren um über 60 Prozent gesteigert. Zwar haben ungünstige Wetterbedingungen 2023/24 für geringere Hektarerträge gesorgt, dennoch wurde 2024 mit 40,1 Dezitonnen pro Hektar ein deutlich höherer Wert erzielt.

Sojabohnen
Die Sojabohne ist national wie international die wichtigste Körnerleguminosen In Deutschland hat sich ihre Anbaufläche seit 2016 nahezu verdreifacht. Trotz rückläufiger Fläche in den letzten zwei Jahren blieb die Erntemenge stabil, was auf gesteigerte Effizienz hinweist. Gleichzeitig steigt die Nachfrage der verarbeitenden Industrie, was ein starkes Signal für den Markt ist.

Süßlupinen
Der Anbau von Süßlupinen zur Körnergewinnung ist aufgrund von Witterung, Krankheiten und Unkrautdruck schwierig. Dennoch markiert 2024 mit 22,5 Dezitonnen pro Hektar den höchsten Flächenertrag seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2010. Lupinen spielen bisher in der menschlichen Ernährung nur eine geringe Rolle. Allerdings bringen sie das Potenzial für funktionale Lebensmittel und regionale Eiweißversorgung mit.

Verwendung als Nahrungsmittel: Noch gering, aber zunehmend

Der Anteil von Körnerleguminosen ist je nach Esskultur sehr unterschiedlich. Der durchschnittliche Anteil von Leguminosen an der Ernährung liegt bei unter 15  %, wobei es erheblichen Interpretationsspielraum aufgrund nicht meldepflichtiger Aufkäufe (z. B. durch kleine Tofuhersteller) gibt. Die Markttransparenz bleibt somit ein kritischer Punkt für alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette.

Die Entwicklung auf dem Markt zeigt, dass Körnerleguminosen nicht nur als Futtermittel gefragt sind. Für die pflanzenbasierte Lebensmittelindustrie bieten sie ein wachsendes Potenzial, tragen zur Agrarökologie bei und stärken die regionale Eiweißversorgung. Damit sie ihr Potenzial voll entfalten können, bedarf es vor allem im Bereich der Humanernährung weiterer Anstrengungen zur Verbesserung der Marktdaten, der Wertschöpfungsdiversifikation und Innovationsförderung.


Quelle: BMEL-Statistik: Bericht zur Marktlage von Hülsenfrüchten, 2025

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