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Insektenprotein als Tiernahrung und Lebensmittel

Neben besonders vollwertigem Protein enthalten Insekten auch gesunde Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe (Chitin-Hülle). Aus diesem Grund liegt es nahe, Insektenprotein als umweltfreundliche Proteinquelle sowohl für Tiere wie Menschen zu nutzen.

Insektenprotein als Tiernahrung

Tierfutter-Pellets

In der Tierfutterproduktion wird Insektenprotein zunehmend als nachhaltige und nahrhafte Zutat eingesetzt. Um Nährstoffprofile zu verbessern oder die Akzeptanz bei den Tieren zu erhöhen, kann es mit verschiedenen anderen Zutaten gemischt werden. Die genaue Zusammensetzung des Tierfutters hängt von der Tierart, deren spezifischen Ernährungsbedürfnissen sowie wirtschaftlichen Überlegungen ab.

Als Nutztierfutter für Hühner, Schweine oder Fische wird Insektenprotein häufig mit Getreide und anderen pflanzlichen Zutaten gemischt. Oft wird es in Kombination mit pflanzlichen Proteinen und Kohlenhydraten für Hunde- und Katzenfutter eingesetzt.

Obwohl Insektenprotein als Futtermittel von Menge und Preis noch nicht wettbewerbsfähig ist, könnte es in Zukunft dazu beitragen, weniger Futter aus Übersee, wie zum Beispiel Soja, exportieren zu müssen. 
 

In der EU darf verarbeitetes tierisches Protein aus Nutzinsekten im Rahmen der Novel-Food-Verordnung seit September 2021 als Futtermittel für Nutz- und Haustiere, u.a. für Schweine, Geflügel, Fische und Heimtiere verfüttert werden.1 Ausgenommen sind Wiederkäuer. 

Derzeit sind folgende Insektenarten für die Verwendung als Futtermittel zugelassen: 

  • Kleiner Mehlwurm/Getreideschimmelkäfer-Larven (Alphitobius diaperinus)
  • Gelber/Großer Mehlwurm/Mehlkäfer-Larven (Tenebrio molitor)
  • Hausgrille/Heimchen (Acheta domesticus)
  • Schwarze Soldatenfliege (Hermetia illucens)
  • Steppengrille (Gryllus assimilis)
  • Kurzflügelgrille (Gryllodes sigillatus)
  • Hausfliege (Musca domestica)
  • Seidenspinnerpuppe (Bombyx mori)

Unbedenkliche Insekten dürfen Nutztieren auch lebendig verfüttert werden. Heimtieren dürfen auch andere oder unverarbeitete Insekten gefüttert werden. 

Speiseinsekten

Insekten-Auslage auf einem südostasiatischen Markt
Insekten-Auslage auf einem südostasiatischen Markt

Insekten sind insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Ernährung. Während Europäer sich meist mit der Vorstellung, Käfer oder Würmer zu essen, schwertun, gehören Insekten in vielen Teilen der Welt zur Esskultur. Insekten werden geröstet, frittiert oder sind als Zutat Teil von Gerichten.

Aufgrund ihrer vorteilhaften Eigenschaften gewinnen auch Speiseinsekten als nachhaltige Proteinquelle an Bedeutung. Grundsätzlich sind nur Insekten aus Zucht und nicht aus freier Wildbahn erlaubt. Problematisch stellt sich die teils hohe Unverträglichkeit von Insektenprotein für Allergiker dar.

Zulassung von Insekten als Nahrungsmittel

Proteinriegel mit Insektenprotein

Weltweit ist die Zulassung von Insekten als Proteinquelle nicht einheitlich geregelt: 

  • Keine spezifische Regelung: In vielen Ländern gibt es keine spezifischen Regelungen für die Nutzung von Speiseinsekten, allerdings wird zum Beispiel in den USA die Einhaltung der allgemeinen Lebensmittelstandards durch die Federal Drugs Administration (FDA) überwacht. 
  • Zulassungsanträge: In der EU bearbeitet die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) alle Anträge auf Zulassung im Rahmen der Novel-Food-Verordnung. Wer Insekten- oder Insektenteile als Lebensmittel verkaufen möchte, muss neben Produkteigenschaften und Verwendungszweck auch Daten für eine umfassende Risikobewertung liefern. Auch Kanada, Australien und Neuseeland arbeiten mit Zulassungsverfahren.

In der EU sind zurzeit folgende vier Insektenarten im Rahmen der Novel-Food-Verordnung als neuartige Lebensmittel zugelassen. Die Zulassung regelt, in welcher Form (getrocknet, gefroren, pastenartig oder pulverisiert) Insekten in bestimmten Produkten eingesetzt werden.2

  • Gelber/Großer Mehlwurm/Mehlkäfer-Larven (Tenebrio molitor)
  • Europäische Wanderheuschrecke (Locusta migratoria)
  • Hausgrille/Heimchen (Acheta domesticus)
  • Kleiner Mehlwurm/Getreideschimmelkäfer-Larven (Alphitobius diaperinus)

Am häufigsten werden Insekten in der EU in Snack-Produkten, Proteinriegeln, als Mehlersatz (in Backwaren, Nudeln, Keksen o.ä.) oder als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Wenn verpackte Lebensmittel als Zutat Speiseinsekten enthalten, müssen diese im Rahmen der Kennzeichnungspflicht auf der Zutatenliste genannt werden.